Boléro

Tanz | Fernando Melo u. Sita Ostheimer | MiR Kleines Haus Gelsenkirchen

Tanzabend mit Choreografien von
Fernando Melo und Sita Ostheimer

CHOREOGRAFIE, BÜHNE UND KOSTÜM: FERNANDO MELO, SITA OSTHEIMER
LICHT: BARNABY BOOTH, THOMAS RATZINGER
DRAMATURGIE: HANNA KNEISSLER

Einmal neu gemischt, bitte. In dieser Spielzeit verfolgt MiR Dance Company-Direktor Giuseppe Spota das Ziel, Verbindungen zwischen Sphären zu schaffen, die sich bisher nur wenig berühren. Im Fall von „Boléro“ sind es die Tradition und zwei zeitgenössische Bewegungssprachen für dieselbe Ursprungsquelle. Wer beim Titel-Stichwort nicht an ein Jäckchen mit langen Ärmeln und kurzem Rücken denkt, hat vermutlich Maurice Ravels berühmten Konzertklassiker mit dem Ostinato der Rührtrommel und den eingängigen Bläserthemen im Ohr. Doch dieser „Boléro“ war von Beginn an als Tanzstück angelegt – für ein Solo der Tänzerin Ida Rubinstein. Im 18. und 19. Jahrhundert hatte sich der Bolero zwischen höfischer Kunst und volkstümlichem Tanzvergnügen entwickelt und den Weg auf die Bühne gefunden. 1961 kreierte der Choreograf Maurice Béjart auf Ravels Musik einen Abend, der bis heute weltweit aufgeführt wird. Mit seiner Leuchtkraft gravierte er sich ins kulturelle Gedächtnis ein.
Eine Brücke zwischen diesem Erbe und ihren eigenen ästhetischen Ideen bauen nun Fernando Melo und Sita Ostheimer. Melo arbeitet gerne mit Bewegungen in Zeitlupe; die Tänzer*innenkörper in seinen Kreationen ziehen sich magisch an, spiegeln einander oder interagieren mit fantasievoll gestalteten Objekten. Sita Ostheimer glaubt, dass man mit den Kräften, die Tanz auf der Bühne freilegt, Berge versetzen kann. Sie reißt ihr Publikum mitten hinein in energische Sprünge und vorsichtige Berührungen und greift für „Boléro“ auf Ravels Originalkomposition zurück. Aus der Verknüpfung zwischen Alt und Neu wächst eine eigene Form.
(Musiktheater im Revier)