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Eine beglückende Arabella

Aalto-Theater begeistert mit Strauss-Oper

Beglückend war diese Premiere in vielerlei Hinsicht. Vor allem Jessica Muirhead in der Titelrolle lässt die vielen herrlichen Melodien aufblühen, die Strauss der Arabella zugedacht hat. Ansatzlos meistert sie auch schwierige Höhen weich und ohne zu forcieren, dabei bleibt jederzeit die Textverständlichkeit bemerkenswert deutlich. Die Parlando-Stellen singt und spielt sie mit hinreißender Natürlichkeit, zum "Dahinschmelzen".

Beglückend auch, dass die weiteren Stimmen sich diesem hohen Niveau weitgehend anpassen konnten. Heiko Trinsinger ist ein intensiver, manchmal etwas rauer Mandryka, der aber in den lyrischen Stellen, etwa in dem überirdisch schönen Duett mit Arabella ("Und du wirst mein Gebieter sein") beweist, zu welchen Ausdrucksnuancen er fähig ist. Julia Grüter ist hinreißend in der Rolle von Arabellas Schwester Zdenka, die der Öffentlichkeit nur als Junge namens Zdenko präsentiert wird (weil die Familie die Aussteuer nur für eine Tochter finanzieren kann). Ihre klare und schöne Stimme macht wunschlos glücklich. Zdenka hat sich in den Offizier Matteo verliebt, dieser aber betet Arabella an, die ihn abweist. Als Zdenko hat sie sich mit Matteo angefreundet und schreibt ihm Liebesbriefe im Namen Arabellas. Thomas Paul versteht es, die Verzweiflung Matteos ob dieser Widersprüche glaubhaft darzustellen. Ein Höhepunkt im zweiten Akt ist der Auftritt von Giulia Montanari als Fiakermilli: Halsbrecherisch schwere Koloraturen singt sie glockenrein mit spielerischer Leichtigkeit - ein Ereignis!

Arabellas lüsterne gräfliche Verehrer, die an diesem Abend von ihr die Entscheidung verlangen, wen von den dreien sie erhört, sind mit Santiago Sánchez, Karel Martin Ludvik und Günes Gürle ebenfalls trefflich besetzt. Beeindruckend auch Marie-Helen Joël als Kartenaufschlägerin.
Die Essener Philharmoniker setzen instrumentale Glanzlichter: Strauss-Spezialist Tomás Netopil lenkt das Orchester sicher und mit spürbarer Begeisterung durch die schwierige Partitur. Alles wirkt wie aus einem Guss und beweist, dass dem Aalto-Theater eine Spitzenstellung unter den Opernhäusern Deutschlands gebührt.

Lässt man einige Ungereimtheiten in der Inszenierung von Guy Joosten außer Acht, ist diese Produktion auch endlich einmal so, dass man sich nicht über dumme Einfälle der Regie ärgern muss und dadurch Opern richtig demoliert werden (wie z.B. die neuen „Meistersinger“ in der Deutschen Oper Berlin). Sicher muss man sich fragen, wie Arabella sich auf den ersten Blick in Mandryka verlieben kann, der wie ein Bärenhäuter gekleidet ist. Aber auch darüber kann man nachdenken und diskutieren, vor allem über die schweinsgesichtigen Grafen, die um Arabellas Gunst buhlen, und über den überraschenden Schluss (der soll aber hier nicht verraten werden). Es lohnt sich, diese beglückende ARABELLA live zu erleben, und für Strauss-Fans ist es ein "MUSS"!
Ullrich Haucke

Arabella | © Matthias Jung

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